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Wintersemester 2018/19
Wiegen - Messen - Prüfen: Leistungskontrollen und Notenermittlung in Schule und Hochschule
Wiegen - Messen - Prüfen: Leistungskontrollen und Notenermittlung in Schule und Hochschule
Leitung: Prof. Dr. Matthias Ballod
[D-3] betreut durch: Marie Güntzel
empfohlen für das 5. Fachsemester
Seminarleistung: Seminargestaltung (Studienleistung), E-Portfolio (Modulleistung)
Lernziele:
- Die Student*innen können den Zusammenhang des Lehrens, Lernens und Prüfens beschreiben.
- Die Student*innen können die Einteilung, Funktion und Formate von Leistungsbewertungen und Prüfungen erläutern.
- Die Student*innen können fachgerecht verschiedene (E-)Prüfungsformate anwenden und diese didaktisch sinnvoll einsetzen.
Kompetenzen:
- didaktisches Gestaltungsfeld
- Informationen sach- und medienadäquat aufbereiten und vermitteln
- digitale Methoden und Medien im Unterricht lernförderlich und zielorientiert einsetzen
- digitale Werkzeuge und Methoden zur Lernstandsidentifikation nutzen
- fachspezifische Apps und webbasierte Ressourcen kennen und gebrauchen
- LMS verwenden und gestalten
- Informationskompetenz
- organisatorisch
- Informationen recherchieren
- Nutzen und Aufwand bei der Informationsbeschaffung fragebezogen abwägen
- Wissen systematisch organisieren
- kritisch
- Informationen selektieren und bewerten
- sich unterschiedlicher Informationssysteme bedienen
- organisatorisch
- Sprachhandlungskompetenz
- sprachdidaktisch
- Unterrichtskommunikation zielgerichtet einsetzen
- Unterrichtsinhalte sprachlich angemessen ausdrücken
- Operatoren zielführend einsetzen
- pragmatisch
- sprachbewusst agieren
- sprachdidaktisch
- Mediale Kompetenz
- technisch
- (digitale) Medienprodukte gestalten
- Apps, digitale Medien und Endgeräte zur Zusammenarbeit im Schulkontext gebrauchen
- (wissenschaftliche) Arbeiten mithilfe digitaler Medien verfassen
- technisch
Beschreibung:
Das Beurteilen und Bewerten von Leistungen sowie das Prüfen gehören gleichermaßen wie das Unterrichten zum Kerngeschäft von Schule und Hochschule. Wie aber bewertet man ‚gerecht‘? Wie werden Fragen gestellt? Was ist eine ‚gute‘ Frage? Was sind sinnvolle Fragetechniken und lernzielorientierte Prüfungsformate?
In diesem Seminar wurde die Thematik des ‘Prüfens’ selbst zum Gegenstand der Betrachtung. Denn Leistungsbewertung und Notenvergabe verstehen sich nicht von selbst, sondern unterliegen institutionellen und formalen Vorgaben einerseits, aber auch pädagogischen Bedingungen, individuellen wie situativen Faktoren und didaktischen Zielsetzungen andererseits.
Das Seminar bestand im Wesentlichen aus drei thematischen Blöcken:
- Einführungsblock
- Didaktische Diskussion I und II
- ‘Lehren-Lernen-Prüfen’ sowie ‘Prüfen’ (mündlich-schriftlich-kollaborativ)
Im Einführungsblock (Sitzung 1-3) bekamen die Student*innen organisatorische Hinweise für den Seminarverlauf und erprobten ihre Bewertungskompetenz erstmals in Form einer spontanen Übungsklausur mit anschließendem Peer-Assessment. Die Didaktische Diskussion I (Sitzung 4) holte im Plenum die (Vor-)Erfahrungen und Einstellungen der Student*innen zum Thema ‘Prüfen und Bewerten’ ein und bereitete auf die inhaltlich-praktische Arbeit mit den unterschiedlichen Prüfungsformen vor. Eine Einführung in die Thematik des Prüfens bot der Block Lehren-Lernen-Prüfen (Sitzung 5-6) mit didaktischen Theorien und Modellen wie dem Paradigmenwechsel ‘Shift from Teaching to Learning’, dem ‘Constructive-Alignment’ und der ‘Lernziel- und Kompetenzorientierung’. Der anschließende Vertiefungsblock Prüfen (Sitzung 7-14) bildete den Hauptschwerpunkt des Seminars und setzte sich umfassend mit den Funktionen, Möglichkeiten und der Anwendung mündlicher, schriftlicher und kollaborativer Prüfungsformate auseinander. Neben der Entwicklung und Anwendung verschiedener Fragetypen (offene Fragen, Single-/Multiple-Choice-Fragen, Zuordnungsfragen) wurde der Einsatz klassisch-analoger (u.a. mündliche Prüfung, Klausur, Aufsatz) sowie digitaler Prüfungsformate (E-Portfolio, E-Klausur, E-Quiz) praktisch erprobt und bezüglich ihrer didaktischen Potentiale als Teil des Lehr-Lernprozesses untersucht. Der abschließende Themenblock Didaktische Diskussion II (Sitzung 15) diskutierte zwei Beispiele moderner (hoch-)schulischer Prüfungsarrangements und diente der Reflexion der im Seminar gewonnenen Erkenntnisse und Fertigkeiten in Hinblick auf die spätere (zeitgemäße) Schul- und Prüfpraxis.
Das Seminar wurde nach dem Ansatz ‘Lernen durch Lehren’ durchgeführt, bei dem die Student*innen sich gegenseitig Lerngegenstände vermitteln und somit aktiv in den Lehr-Lernprozess eingebunden sowie zum selbstgesteuerten Lernen befähigt werden. Der Thematik und den Herausforderungen des Prüfens begegneten die Student*innen praxisnah aus zwei Perspektiven: als Lernende, die eine Prüfung absolvieren und als Lehrende, die eine Prüfung konzipieren, durchführen und bewerten. Die einzelnen Sitzungen bestanden dabei regelmäßig aus einem theoretischen Zugang zum Stoffgebiet, einer Praxisphase, in der verschiedene Prüfungsszenarien umgesetzt und reflektiert wurden sowie einer Feedbackphase, die Auswertung und Rückmeldung für die Präsentationsgruppe beinhaltete.