Bedingt durch die Corona-Krise sind viele Universitäten und Schulen in ihrem Lehrbetrieb stark eingeschränkt: Schulen sind geschlossen, Präsenzveranstaltungen werden verschoben und plötzlich sollen digitale Formate flächendeckend eingesetzt werden. Das ist mit einigen Herausforderungen verbunden, gerade wenn Lehr-Lernszenarien in kürzester Zeit entwickelt werden müssen.
Auf Twitter hat sich die Community rund um digitale Bildung bereits sehr engagiert gezeigt und wir möchten mit diesem Blogpost die Ergebnisse gerne auch all denen zugänglich machen, die noch nicht im #twitterlehrerzimmer, auf dem #twittercampus oder #coronacampus unterwegs sind.
Grundlagen für gelingende digitale Lehr-Lernszenarien
Eine wesentliche Herausforderung bei der Umstellung auf rein digitale Lehre ist, dass sich die ursprüngliche Präsenzveranstaltung nicht 1:1 ins Digitale übersetzen lässt. Faktoren wie asynchrones Arbeiten oder unterschiedliche Bedingungen mit Blick auf die Heimarbeit (Müssen bspw. noch Kinder betreut werden? Gibt es einen geeigneten Arbeitsplatz?) müssen mitbedacht werden. Ebenso entfällt der persönliche Austausch, der bspw. bei der Lektüre von Seminartexten eine wichtige Rolle einnimmt.
Mathias Magdowski von der Universität Magdeburg hat außerdem ein informatives Webinar aufgezeichnet, das sich mit den Fragestellungen rund um eine digital gestaltete Lehre beschäftigt. Einige Aspekte sind dabei zwar spezifisch für die OVGU Magdeburg, ein Großteil der Hinweise lässt sich aber unabhängig vom Standort der Hochschule umsetzen:
Philippe Wampfler stellt derzeit auf YouTube eine Videoreihe zur Verfügung. Hier erhält man umfangreiche Informationen zu den Gestaltungsmöglichkeiten des digitalen Fernunterrichts. Gerade für die Planung kooperativer Lehr-Lernszenarien oder die digitale Umsetzung von Seminar- oder Unterrichtsgesprächen finden sich hier sehr gute Anregungen. In den Kommentaren der Videos kann sich außerdem zu Fragen und Problemen ausgetauscht werden:
Einen guten Überblick zu den verschiedenen Fragestellungen, die bei der Planung digitaler Lehr-Lernszenarien berücksichtigt werden müssen, bietet die Website von Beat Döbeli Honegger:
Eine weitere hilfreiche Quelle ist das Wiki des Zentrums für mutlimediales Lehren und Lernen @LLZ an der MLU. Neben technischen und didaktischen Hinweisen zu digitalen Lehr-Lernszenarien bietet das Wiki auch viele Tipps zur Arbeit mit dem LMS ILIAS:
Hinweise, wie die eigene Lehre virtuell umgesetzt werden kann, bietet zudem das Team von hochschuldidaktik-online. Eine Checkliste unterstützt den Planungsprozess virtueller Lehrangebote:
Ideen für Methoden und Lehr-Lernszenarien
Es gibt auch Beispiele, wie digitale Lehrveranstaltungen umgesetzt werden können. Das Experiment #relevanteliteraturwissenschaft zeigt, wie soziale Netzwerke für die Lehre genutzt werden können und so der virtuelle Austausch nicht zu kurz kommt:
Inspiriert von #relevanteliteraturwissenschaft entstand das Seminar Lehren und Lernen unter Bedingungen der Digitalität oder kurz #L2D2. Auf der Website finden sich neben dem Seminarkonzept auch die Planung der einzelnen Sitzungen:
Kleinere Bausteine für die Umsetzung digitaler Methoden bieten die [D-3] Methodenspicker. Die Spicker sind kurze, übersichtliche Vorstellungen verschiedener Methoden, die für Schule und Hochschulle geeignet sind. Zudem verweisen die Spicker auf ausgewählte Tools, die beim Einsatz der Methode helfen, sowie weiterführende Literatur für alle, die sich noch eingehender mit der Methode auseinandersetzen möchten:
Prof. Alexander Lasch und Prof. Simon Meier-Vieracker von der TU Dresden haben auf YouTube eine Playlist bereitgestellt, die Anregung zur digitalen Gestaltung des Semesters liefert:
Für alle Germanistikstudent*innen sind auch die YouTube-Kanäle der beiden Professoren geeignet. Dort finden sich Vorlesungen, Tipps zum Studium, Literaturhinweise oder Tutorials zum digitalen Arbeiten im Studium:
Tools zum digitalen Arbeiten
Eine weitere Frage, die sicherlich viele beschäftigt: Welche Tools eignen sich für digitale Lehr-Lernszenarien und welche Möglichkeiten gibt es überhaupt? Hierzu sei gesagt, das Internet war bereits vor der Corona-Krise übersäht mit Tool-Listen und auch jetzt kommen immer neue hinzu, sodass es schwer ist, den Überblick zu behalten. In diesem Beitrag haben wir uns daher dazu entschieden, auf einige Übersichten zu verweisen, die einen guten Einstieg in die Möglichkeiten digitalen Arbeitens liefern.
Auf unserem Blog stellen wir bereits regelmäßig ein Tool des Monats vor. In den Beiträgen finden sich technische Erläuterungen zur Arbeit mit den spezifischen Tools sowie Ideen, wie diese in der eigenen Lehre oder im Unterricht eingesetzt werden können. Bisher sind folgende Tools veröffentlicht:
- zum Blogbeitrag
- kostenfrei, webbasiert, keine Registrierung notwendig
- Brainstorming, Feedback, Vorwissen abfragen
- zum Blogbeitrag
- webbasiert, kostenfrei, ohne Registrierung
- freie Bildungsmaterialien unkompliziert suchen
- zum Blogbeitrag
- webbasiert, kostenfrei, ohne Registrierung
- Feedback erhalten, Kommunikation ermöglichen, Wissensüberprüfung
- zum Blogbeitrag
- webbasiert, kostenfrei
- Erstellen interaktiver Lerninhalte
- zum Blogbeitrag
- webbasiert, kostenfrei (Basisversion)
- Organisieren von Informationen, Erstellen thematischer Feeds, Wissenssammlungen anlegen
- zum Blogbeitrag
- webbasiert, kostenfrei (Basisversion)
- Feedback geben, Vorwissen prüfen, Stimmungsbilder erzeugen, etc.
- zum Blogbeitrag
- webbasiert, appbasiert, kostenfrei (Basisversion)
- Brainstroming, Stimmungsbilder, Ergebnissammlung, Projektplanung
- zum Blogbeitrag
- kostenfrei, keine Anmeldung, Download & Installation (Windows, Linux, iOS)
- Video- und Audioschnitt, Slideshows
- zum Blogbeitrag
- web- und appbasiert, kostenfrei
- mobile Abenteuer & interaktive Guides gestalten
- zum Blogbeitrag
- webbasiert, kostenfrei
- Software für interaktives Whiteboard
- zum Blogbeitrag
- webbasiert kostenfrei
- Gestaltung von Lernmaterialien
- zum Blogbeitrag
- webbasiert, kostenfrei
- kollaborative Texterstellung und -bearbeitung
- zum Blogbeitrag
- webbasiert, kostenfrei
- Gestaltung von Projekten: Infografiken, Erklärvideos, Tutorials, etc.
- zum Blogbeitrag
- webbasiert, kostenfrei, keine Registrierung notwendig
- digitale kooperative Lernmethoden gestalten
- zum Blogbeitrag
- webbasiert, kostenfrei, keine Registrierung notwendig
- Arbeitsprozesse strukturieren, Unterrichtsorganisation, Feedback einholen
- zum Blogbeitrag
- web- und appbasiert, umfangreiche kostenlose Basis-Version, Registrierung notwendig
- Projekte organisieren, Produktivität steigern, Arbeitsprozesse strukturieren, Aufgaben verteilen und priorisieren, Wissen systematisieren
- zum Blogbeitrag
- webbasiert, kostenlos, keine Registrierung notwendig
- Effektives Moderieren, Einbindung von Teilnehmenden, kollaboratives Erstellen von Fragen und von Ansätzen zu deren Beantwortung, Steigerung der Interaktivität
- zum Blogbeitrag
- webbasiert, kostenfrei, keine Registrierung notwendig
- Schule und Wissenschaft verbinden, authentische Expertise in den Unterricht integrieren, anschauliche Anwendungsbeispiele der Praxis vorstellen
- zum Blogbeitrag
- Software (Download notwendig), kostenlos
- keine Registrierung notwendig, nach Download ohne Internet verwendbar
- Aufnehmen und Editieren von Audiodateien
- zum Blogbeitrag
- web- und appbasiert, Basisversion kostenlos, Registrierung notwendig (bzw. Google- oder Facebookaccount)
- Erstellen und Lernen mit Lernkarteikarten, Vokabellisten und Begriff-Definition-Paaren
- zum Blogbeitrag
- webbasiert, kostenlos, keine Registrierung notwendig
- Erstellen von Moodboards (Collagen)
Unsere Kolleg*innen von der Initiative Lehramt@digital bieten auch eine umfangreiche Toolbox an. Der Vorteil: Die Tools sind bereits entsprechend möglicher Lehr-Lernszenarien kategorisiert, was eine zielgerichtete Auswahl erleichtert:
Eine Einführung in die Arbeit mit dem LMS ILIAS wird ebenfalls vom @LLZ angeboten. Auf dem YouTube-Kanal werden von den Grundlagen bis zur Arbeit mit spezifischen Tools der Plattform übersichtliche Hinweise bereitgestellt:
Blogs sind eine gute Möglichkeit, um Lehr- und Lernmaterialien auch unabhängig von einer Lernplattform zugänglich zu machen. Außerdem lassen sich mit Blogs auch digitale Projektarbeiten gut umsetzen. Das @LLZ bietet auf seinem YouTube-Kanal eine Einführung in die Arbeit mit WordPress an:
Wer gerne eigene Lehrvideos erstellen möchte, aber nicht weiß wie, dem hilft dieses Tutorial der Abteilung Angewandte Linguistik der TU Dresden weiter. Prof. Simon Meier-Vieracker erklärt hier die Arbeit mit dem Tool loom.
Hinweise für den Schulunterricht
Auch für die Arbeit an Schulen möchten wir Hinweise geben, die auch für unsere Student*innen von Interesse sein könnten. Wer gute Beispiele für digitales Lehren und Lernen kennenlernen möchte, wird bei diesen Tipps fündig:
Auf dem YouTube-Kanal des Lehrers Bob Blume sind hilfreiche Lernvideos für das Fach Deutsch und die Abiturvorbereitung zu finden. Außerdem plant Bob Blume Live-Videos für die Zeit der Corona-Krise, jeden Freitag ab 17 Uhr auf seinem Kanal:
Die Bildungspunks sind eine Community, die sich bereits lange mit dem Thema Bildung im Zuge der Digitalisierung und Digitalität beschäftigt. Die umfangreiche Sammlung von Hinweisen, Tipps und Beispielen für digital gestaltetes Lehren und Lernen möchten wir unbedingt weiterempfehlen:
Wer sich für das Thema Erklärvideos interessiert oder eine Unterstützung beim Homeschooling benötigt, wird in der Sammlung von Justine Schöne fündig. Sie promoviert zu Erklärvideos und hat bereits vor einiger Zeit eine Sammlung von Erklärvideos in der Schule für alle Fächer gestartet:
Auf dem aktuellen Stand bleiben
Gerade weil die aktuelle Situation noch einige Unklarheiten birgt, können sich auch die Anforderung an die Gestaltung der eigenen Lehre stetig ändern. Wer sich regelmäßig über neue Tipps und Hinweise informieren möchte, der/dem empfehlen wir die Service-Seite des Hochschulforums Digitalisierung sowie e-teaching.org. Diese beiden Anlaufstellen informieren über Online-Events, Leitfäden und Kommunikationskanäle:
Unabhängig von der Corona-Krise bieten beide Seiten auch umfangreiche Hinweise rund um das Thema Digitalisierung in der Hochschule an.
Wer bereits auf Twitter registriert ist oder daran interessiert ist, dem helfen die folgenden Hashtags weiter, um Neuigkeiten zu erfahren:
- #twittercampus
- #twitterlehrerzimmer oder #twlz
- #coronacampus
Sharing is caring
In der aktuellen Situation zeigt sich, dass die digitale Community schnell reagiert und zahlreiche Hilfs- und Unterstützungsangebote bietet. Daher möchten auch wir darum bitten, hamstert keine Beiträge und hilfreichen Links, sondern teilt mit Kolleg*innen oder Kommiliton*innen. Besonders wenn diese nicht in den bekannten Communities unterwegs sind, ist diese Unterstützung wertvoll. Nutzt daher eure (digitalen) Kommunikationskanäle, um all die verschiedenen Angebote möglichst vielen zugänglich zu machen.
Bleibt gesund!
Das [D-3] Team
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