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Handlungs- und Produktionsorientierter Deutschunterricht: Projektbasiertes Lernen

Lernziele:

  • Kennenlernen und Beschreiben der Merkmale des handlungs- und produktionsorientierten Unterrichts
  • Kennenlernen des Mediums “Podcast” sowie dessen Einsatzmöglichkeiten im Deutschunterricht
  • Erklären und Reflektieren von Rahmenbedingungen und Fähigkeiten für projektbasiertes Lehren und Lernen
  • Reflexion der eigenen Planungskompetenzen und unterrichtspraktischen Fähigkeiten

Kompetenzen:

  • didaktisches Gestaltungsfeld
    • digitale Methoden und Medien im Unterricht lernförderlich und zielorientiert einsetzen
  • Informationskompetenz
    • organisatorisch
      • Informationen und Materialien in digitalen Räumen teilen
  • Sprachhandlungskompetenz
    • pragmatisch
      • mit digitalen Medien und in digitalen (Kollaborations-)Räumen kommunizieren
  • Mediale Kompetenz
    • technisch
      • Apps, digitale Medien und Endgeräte zur Zusammenarbeit (im Schulkontext) gebrauchen

Beschreibung:

In dieser Sitzung stehen die Erfahrungen mit dem Medium “Podcast” sowie Kenntnisse zu projektbasierten Lehren und Lernen im Fokus.

Zum Einstieg wird mithilfe eines Audience Response Systems (z.B. Mentimeter) ermittelt, welche Podcasts innerhalb der Seminargruppe bereits bekannt sind. Danach können die Student*innen ihre persönlichen Angaben mit zwei Listen zu den meistgehörten Podcasts in Deutschland vergleichen (Plattformen Spotify und Apple Podcasts). Die kurze Abfrage soll ein erstes Meinungsbild zum Thema Podcasts darstellen. Die Seminarleitung erhält so einen detaillierteren Einblick in die Interessenschwerpunkte der Student*innen sowie deren bisherigen Erfahrungen mit dem Medium “Podcast”.

In der anschließenden Erarbeitungsphase ermitteln die Student*innen anhand folgender Fragen Einsatzmöglichkeiten von Podcasts im Deutschunterricht:

  1. Wie können Podcasts im Deutschunterricht eingesetzt werden? 
  2. Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten kann das Erstellen von Podcasts im Deutschunterricht fördern?

Die Student*innen setzen sich in Einzelarbeit mit den Fragen auseinander und diskutieren anschließend ihre Ergebnisse im Plenum. Die Seminarleitung notiert die Ergebnisse am Whiteboard. Die daraus resultierende Sammlung von Einsatzszenarien soll den Student*innen zudem aufzeigen, wie in der zu planenden Projektwoche mit Podcasts gearbeitet werden könnte.

Nach diesem ersten Einstieg in das Thema Podcasts wird sich im weiteren Verlauf der Sitzung mit der Methode des projektbasierten Lehrens und Lernens auseinandergesetzt. Im Selbststudium haben die Student*innen auf Grundlage der Lektüre von Rummler (2012) einen Einblick in die Methode erhalten. Im Seminargespräch werden diese Kenntnisse noch weiter vertieft, indem ein Vergleich zu weiteren handlungs- und produktionsorientierten Lehr-Lernansätzen erfolgt. Die Lernmethodentreppe nach Wildt (2009) veranschaulicht die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der verschiedenen Ansätze und verdeutlicht wie diese im Sinne der Förderung von Methodenkompetenz aufeinander aufbauen können. 

Nach dieser theoretischen Auseinandersetzung mit der Methode des projektbasierten Lehrens und Lernens sollen die Student*innen das neu erworbene Wissen zur Anwendung bringen, indem Gelingensbedingungen für projektbasiertes Lernen im Schulunterricht ermittelt werden. Dabei werden unterschiedliche Perspektiven eingenommen: die der Lehrkräfte, die der Schüler*innen sowie die Anforderungen an die Lernumgebung.

Für die Bearbeitung der Aufgabe finden sich die Student*innen in Partnerarbeit zusammen.

Die Ergebnisse halten alle Gruppen auf einer digitalen Pinnwand (z.B. Padlet) fest. Beim Vergleichen der Arbeitsergebnisse im Plenum stellt die Seminarleitung ergänzend Beispiele für Projektphasen nach Frey (1998) vor. Die exemplarischen Arbeitsabläufe können genutzt werden, um die Anforderungen an die gelingende Projektarbeit noch weiter zu ergänzen oder aber auch, um die Arbeitsergebnisse der Student*innen damit in Relation zu setzen.

Den Abschluss der Sitzung bildet eine kurze Abfrage hinsichtlich der Planungskompetenz der Student*innen. Anhand von vier Aussagen, die beispielhaft für einen Schwerpunkt in der Unterrichtsplanung sowie dem Unterrichtshandeln stehen, schätzen die Student*innen ihre eigenen Fähigkeiten ein. Dieses Meinungsbild dient der Seminarleitung zur weiteren Differenzierung der Lerngegenstände im Seminar und soll eine bedarfsgerechte Förderung der Fähigkeiten der Student*innen ermöglichen.

Die Aussagen sind:

  1. Mir fällt es leicht, angemessen auf Unterrichtsstörungen einzugehen.
  2. Ich habe einen umfassenden Überblick zu Methoden meines Unterrichtsfachs.
  3. Ich kann schnell und ohne lang zu überlegen Lernziele formulieren.
  4. Mir fällt es leicht, verschiedene Unterrichtsphasen zu planen, die einem roten Faden folgen. 

Mittels der Zielscheiben-Methode schätzen die Student*innen ihre Fähigkeiten ein, d.h. je stärker der Aussage zugestimmt wird desto näher wird am Zentrum der Zielscheibe eine Markierung gesetzt. Die digitale Umsetzung der Methode (bspw. mit Oncoo) sichert den Student*innen Anonymität zu und soll auf diese Weise Hemmungen abbauen, wenn es u.a. um das Eingestehen von Schwächen geht. Die Ergebnisse der Selbsteinschätzung können von allen Teilnehmer*innen eingesehen werden, ohne dass die Markierungen einer individuellen Person zugeordnet werden können. Die Seminarleitung fasst abschließend die Ergebnisse der Selbsteinschätzung zusammen und stellt vor, wie die individuellen Probleme im Seminarverlauf aufgegriffen werden sollen.

Tipps für die Umsetzung

Die Zielscheiben-Methode kann auch in analoger Form umgesetzt werden. In diesem Fall entfällt die Anonymität, sodass im Vorfeld eine genaue Einschätzung der Lerngruppe notwendig ist, was die Offenheit der Selbsteinschätzung betrifft. Die Thematisierung von eventuell auftretenden Gruppeneffekten kann zudem offen thematisiert werden, um diesen entgegenzusteuern.

Weiterführendes:

  • Frey, Karl (1998). Die Projektmethode. Der Weg zum bildenden Tun. Weinheim und Basel: Beltz Verlag.
  • Leubner, Martin et. al. (2016). Literaturdidaktik (3. Aufl.). Berlin: De Gruyter. 
  • Rummler, Monika (2012). Aspekte innovativen Lernens. In Monika Rummler (Hrsg.): Innovative Lehrformen: Projektarbeit in der Hochschule. Projektbasiertes und problemorientiertes Lehren und Lernen. Weinheim u.a. : Beltz, S. 14-45.
  • Spinner, Kaspar H. (2011). Handlungs- und produktionsorientierte Verfahren im Literaturunterricht. In Michael Kämper-van den Boogaart (Hrsg.): Deutschdidaktik. Leitfaden für die Sekundarstufe I und II. Berlin: Cornelsen Verlag Scriptor, S. 175-190.
  • Wildt, Johannes (2009, Oktober 24). „Shift from Teaching to Learning. “Herausforderungen einer kompetenzorientierten Studiengestaltung [PowerPoint Folien]. Verfügbar unter http://s235287221.online.de/Tagungen%202009/alt/werkstatt-tagung2009/Referat_Prof_Dr_Wildt.pdf [17.05.2020]

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