2:

Bildverstehen und Kognitionstheorien

Lernziele:

Die Student*innen

  • kennen relevante Gedächtnismodelle der Kognitionspsychologie und des Multimedia-Lernens.
  • fassen verschiedene Gedächtnismodelle durch selbst erstellte Visualisierungen zusammen.

Kompetenzen:

  • didaktisches Gestaltungsfeld
    • digitale Lerninhalte erstellen
  • Informationskompetenz
    • organisatorisch
      • Informationen recherchieren
      • Wissen systematisch organisieren
    • kritisch
      • Informationen selektieren und bewerten
  • Mediale Kompetenz
    • technisch
      • (digitale) Medienprodukte gestalten

Beschreibung:

Die hier beschriebene Sitzung hat, wie die meisten des Seminars „BILDung visuell”, einen Umfang von vier Stunden. Die erste der insgesamt drei Grundlagensitzungen thematisiert dabei lernpsychologische Inhalte, die im Zusammenhang mit digitalen visuellen Lehr- und Lerngegenständen relevant sind. Dazu zählen besonders die „Theorie der kognitiven Belastung” (Sweller & Chandler, 1988) und die „Kognitive Theorie des multimedialen Lernens” (Mayer, 2001). Neben der Auseinandersetzung mit theoretischen Grundlagen findet auch eine praktische Aufarbeitung der Lerntheorien in Gruppenarbeit durch die Student*innen statt. Die Seminarsitzung ist wie folgt aufgebaut:

  1. Besprechung der Auftaktreflexion
  2. Wiederholung Gedächtnis- und Lernmodelle
  3. Diskussion einer aktuellen Studie zum multimedialen Lernen
  4. Gruppenarbeit zu Modellen/Theorien

Zu Beginn des Seminars werten die Student*innen gemeinsam mit der Seminarleitung ihre Auftaktreflexionen aus, die sie in Vorbereitung auf das Seminar verfassen und lesen sollten. Im Anschluss daran werden das Mehrspeichermodell (Atkinson & Shiffrin, 1968), das Arbeitsgedächtnismodell (Baddeley & Hitch, 1974) und das Mehrkomponentenmodell des Arbeitsgedächtnisses (Baddeley, 2000) im Dozent*innenvortrag wiederholt. Diese Modelle sind den Student*innen u.U. bereits aus der pädagogischen Psychologie bekannt. Der zweite Seminarteil verknüpft diese Grundlagen mit der „Kognitiven Theorie des multimedialen Lernens“ (Mayer, 2001).

Für den dritten Teil wird eine möglichst aktuelle Studie (z.B. Colliot & Jamet, 2018) gewählt, um einen Einblick in die gegenwärtige psychologische Forschung im Bereich des multimedialen Lernens zu erhalten. Aufbau, Ergebnisse und Schlussfolgerungen der Studie werden gemeinsam diskutiert.

Im letzten Teil der Sitzung arbeiten die Student*innen an drei verschiedenen Texten. In Gruppen wird je ein Text zur Entwicklung visueller Informationsverarbeitung mit dem Fokus auf Entwicklungspsychologie, zur dualen Kodierung und zur Cognitive Load Theory bearbeitet. Die Inhalte der jeweiligen Theorien werden von jeder Gruppe in einem digitalen Schaubild zusammengefasst. Abschließend stellen die Gruppen die Eckpfeiler ihrer bearbeiteten Theorie den anderen Gruppen im Plenum vor. Diese psychologischen Grundlagen sollen später in der Methodenhandreichung auf die von den Student*innen ausgewählte Methode rückbezogen werden.

Tipps für die Umsetzung

Die Sitzung deckt ein breites Spektrum verschiedener Gedächtnismodelle und Kognitionstheorien ab. Die in dieser Sitzung vermittelten Inhalte sind somit äußerst umfangreich. Durch die ausschließliche Behandlung Mayers Kognitiver Theorie des multimedialen Lernens oder das Streichen von Wiederholungsphasen könnte Raum für ausführlichere Diskussionen der einzelnen Modelle geschaffen werden. Auch der Einsatz von Lernvideos und die Durchführung der Sitzung nach dem Prinzip des Flipped Classroom für die Vermittlung grundlegender Inhalte dieser Sitzung bietet sich an.

Weiterführendes:

  • Atkinson, Richard C. & Shiffrin, Richard M. (1968). Human memory: A Proposed System and its Control Processes. Psychology of Learning and Motivation, 2, 89-195. Verfügbar unter https://doi.org/10.1016/S0079-7421(08)60422-3 [11.08.2019]
  • Baddeley, Alan D. & Hitch, Graham (1974). Working memory. Psychology of Learning and Motivation, 8, 47–89. Verfügbar unter: https://doi.org/10.1016/S0079-7421(08)60452-1 [11.08.2019]
  • Baddeley, Alan D. (2000). The episodic buffer: a new component of working memory? Trends in Cognitive Sciences, 4 (11), 417-423. Verfügbar unter: https://doi.org/10.1016/S1364-6613(00)01538-2 [11.08.2019]
  • Colliot, Tiphaine & Jamet, Éric (2018). Does self-generating a graphic organizer while reading improve students' learning? Computers & Education, 126,13-22. Verfügbar unter https://doi.org/10.1016/j.compedu.2018.06.028 [11.08.2019]
  • Gretsch, Petra & Holzäpfel, Lars (Hrsg.) (2016). Lernen mit Visualisierung. Erkenntnisse aus der Forschung und deren Implikationen für die Fachdidaktik. Münster, New York: Waxmann.
  • Mayer, Richard E. (2001): Multimedia learning. Cambridge: Cambridge University Press.
  • Oestermeier, Uwe & Eitel, Alexander (2014). Lernen mit Text und Bild. Verfügbar unter https://www.e-teaching.org/etresources/media/pdf/langtext_2014_oestermeier-uwe_eitel-alexander_lernen-mit-text-und-bild.pdf [11.08.2019]
  • Strohmer, Janina (2016): Entwicklung zentraler Funktionsbereiche im Kontext von (visueller) Informationsverarbeitung. In P. Gretsch & L. Holzäpfel (Hrsg.), Lernen mit Visualisierungen, S. 195-206. Münster: Waxmann.
Wintersemester 2019/20

BILDung visuell . Potentiale und Einsatzszenarien digitalen visuellen Lernens im DaZ-Unterricht

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