Rückblick Projektwoche „Kreatives Schreiben“ am Neuen städtischen Gymnasium

In diesem Semester fand erneut ein Projektseminar in Kooperation mit dem Neuen städtischen Gymnasium (NsG) in Halle statt. Während im Seminar Kenntnisse zu kollaborativen Arbeitstechniken und Feedbackkultur im Deutschunterricht vermittelt wurden, bestand die Aufgabe der Student*innen darin, dieses Wissen in eine Projektwoche zum Thema Kreatives Schreiben zu überführen. In unserem Blogbeitrag stellen wir kurz das Seminarkonzept und die Ergebnisse der Projektwoche vor.

Die Seminarinhalte: Wie kann kollaboratives Arbeiten im Deutschunterricht gelingen?

Zunächst stand im Seminar die inhaltliche Vorbereitung im Fokus. Die Student*innen diskutierten über Kompetenzen, die sowohl Schüler*innen als auch Lehrer*innen benötigen, damit kollaboratives Arbeiten produktiv im Unterricht stattfinden kann. Zudem erhielten die Student*innen Einblick in technische Gestaltungsmöglichkeiten kollaborativer Unterrichtsprojekte, bspw. mit Blogs, Wikis oder Webanwendungen wie Padlet. Ein wesentliches Ziel des Seminares bestand darin, den Student*innen Formate der Textproduktion aufzuzeigen, die über den ‚klassischen‘ Aufsatzunterricht hinausgehen und die Schüler*innen in den 4K-Skills (Kreativität, kritisches Denken, Kollaboration und Kommunikation) fördern können.

Die Planung: Ein Thema und vielzählige Blickwinkel

Planung der Projektwoche im Seminar (Bildquelle: [D-3]. Lizenz: CC BY-SA 4.0)

Nachdem bereits im Wintersemester 18/19 eine Projektwoche in Kooperation mit dem NsG stattfand, konnten wir uns auch für dieses Seminar auf eine produktive Zusammenarbeit freuen. In verschiedenen Vorgesprächen einigten wir uns mit der Fachbereichsleiterin Deutsch, Frau Stellfeld, auf das Thema kreatives Schreiben. Die Projektwoche sollte zudem für die 7. Jahrgangsstufe konzipiert werden. Für die Student*innen bestand daher die Herausforderung, die didaktischen und methodischen Kenntnisse über kollaborative Arbeitstechniken mit dem Thema der Projektwoche zu verknüpfen. Insgesamt gab es sechs Projektgruppen, die jeweils aus zwei Student*innen bestanden, sodass nach dem Team-Teaching-Prinzip gearbeitet werden konnte. Die Projektgruppen wählten für die Umsetzung des Projektthemas unterschiedliche Zugänge, sodass ein interessantes Themenspektrum entstand:

  • Fanfiction
  • Soziale Netzwerke und kreatives Schreiben
  • Halle unsere Stadt
  • Short Stories
  • Wir erstellen einen Poetry Slam
  • Zukunft 2050

Neben dem Verfassen eigener kreativer Texte stand bei jeder Projektgruppe auch die Förderung gemeinsamer Lehr-Lernprozesse im Fokus.

Erwartungen und Realität: Die Projektwoche

Die Projektwoche fand vom 17.-21.06.2019 am NsG statt. Für den gesamten Zeitraum hatte jedes Projekt-Team einen eigenen Unterrichtsraum, der den unterschiedlichen Bedürfnissen angepasst werden konnte. Eine gewisse Nervosität war am ersten Projekttag bei alle Beteiligten zu spüren, immerhin ging es jetzt darum, die konzeptionellen Überlegungen in die Unterrichtspraxis zu überführen und dabei alle Schüler*innen für die anstehende gemeinsame Zeit zu motivieren. Insgesamt standen den Student*innen täglich zwei Unterrichtsblöcke von jeweils 90 Minuten zur Verfügung.

In der Projektgruppe Halle unsere Stadt entstand während der Projektwoche ein Blog, auf dem die Schüler*innen einen ganz persönlichen Blick auf die Saalestadt warfen. Besonders hitzige Diskussionen entbrannten bei der Frage nach dem besten Döner der Stadt. Aber auch kleinere kreative Texte rund um das Thema entstanden.

Fanfiction bedeutet, dass sich die Fans von literarischen, filmischen oder anderen popkulturellen Phänomenen selbst kreativ und produktiv mit den geschätzten Originalwerken auseinandersetzen. So entstehen alternative Handlungen oder Fortsetzungen von bereits abgeschlossenen Werken. In dieser Projektgruppe konnten die Schüler*innen ihren Lieblingswerken eine ganz eigene Note geben.

Die Projektgruppe Soziale Netzwerke und kreatives Schreiben ging der Frage nach, wie bei Instagram, Snapchat oder TikTok kreative Texte und Produkte entstehen können. Die Schüler*innen setzten sich mit dem eigenen Nutzungsgewohnheiten auseinander und produzierten bspw. Raptexte oder konkrete Poesie im Verlauf der Woche.

Mit selbst verfassten Kurzgeschichten z.B. aus dem Horror-Genre beschäftige sich die Projektgruppe Short Stories. Hier entstand ein Reader mit den verschiedenen Arbeiten der Schüler*innen, die am Freitag in kurzen Lesungen vorgetragen wurden.

Wir erstellen einen Poetry Slam! In dieser Projektgruppe war bereits beim Titel klar, was auf dem Programm stehen würde. Die Schüler*innen lernten Präsentations- und Vortragstechniken kennen, die bei der Projektvorstellung am Freitag zum Einsatz kamen. Nachdem zunächst die besten Slammer*innen in einem internen Wettstreit ermittelt wurden, hatten diese dann Gelegenheit einem interessierten Publikum ihre Werke zu präsentieren.

Einen Blick in die Zukunft warf die Projektgruppe Zukunft 2050. Hier hatten die Schüler*innen die Möglichkeit, ein eigenes Bild von ihrem Leben im Jahr 2050 zu entwerfen. Welche Technik wird den Alltag bestimmten? Wie läuft der Unterricht an Schulen ab oder welche Veränderungen wird es in der Politik geben? Diesen Fragen konnte in journalistischen Texten, Rollenspielen oder Chatgesprächen nachgegangen werden.

Der Präsentationstag bot daher ein vielfältiges Programm, das in einem Blogbeitrag der Deutschdidaktik noch einmal detailliert vorgestellt wird.

Eindrücke aus der Projektwoche (Bildquelle: [D-3]. Lizenz: CC BY-SA 4.0)

Fazit

Alle Erlebnisse und Eindrücke der Projektwoche waren abschließend noch Thema zweier Reflexionssitzungen im Seminar. Die Student*innen tauschten sich über die unterschiedlichen Erfahrungen, Lernerfolge aber auch Herausforderungen aus. Insgesamt schätzen alle die Projektwoche aber als sehr positiv und wichtigen persönlichen Lernzuwachs für die spätere Schulpraxis ein. Wir freuen uns, dass wir den Student*innen erneut die Möglichkeit bieten konnten, diese umfangreiche und intensive Praxiserfahrung zu machen. Auch die Unterstützung während der Projektwoche hat uns wieder viel Freude bereitet. Ein weiterer Dank gilt den Lehrkräften am NsG, die uns wie immer tatkräftig unterstützt haben.

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