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Schtraße, Strase oder Strasse? Oder Graphematik: Graphem-Phonem-Korrespondenz und graphematische Besonderheiten des Deutschen

Lernziele:

  • Kennenlernen und Beschreiben der Begriffe "Graphem" und “Allograph”
  • Beschreiben von Graphem-Phonem-Korrespondenzen und graphematischen Besonderheiten des Deutschen
  • Untersuchen und Anwenden graphematischer Prinzipien und Phänomene, wie z.B. Graphem-Phonem-Korrespondenzen und graphematischer Besonderheiten des Deutschen

Kompetenzen:

  • Didaktisches Gestaltungsfeld
    • Informationen sach- und medienadäquat aufbereiten und vermitteln
    • digitale Werkzeuge und Methoden zur Lernstandsidentifikation nutzen
  • Informationskompetenz
    • organisatorisch
      • Informationen recherchieren
      • Wissen systematisch organisieren
    • kritisch
      • Informationen selektieren und bewerten
  • Sprachhandlungskompetenz
    • sprachdidaktisch
      • Operatoren zielführend einsetzen
    • fachsprachlich
      • Fachsprache verstehen und verwenden
    • pragmatisch
      • sprachbewusst agieren

Beschreibung:

Die Lehrveranstaltungsleitung führt anhand von Quizfragen in die Sitzung ein, die in der vorangegangenen Woche von den Student*innen im ILIAS-Kurs erstellt wurden. Die Fragen werden im Zuge einer Wiederholung gemeinsam beantwortet und hinsichtlich ihrer inhaltlichen Korrektheit sowie der Eindeutigkeit der Fragestellung diskutiert und gegebenenfalls überarbeitet.

Im zweiten Teil der Seminarsitzung geht es um die praktische Anwendung des Begriffs der “Phonologischen Bewusstheit”, mit dem sich die Student*innen im Selbststudium auseinandergesetzt haben. Im Plenum werden die ermittelten Definitionen gemeinsam besprochen und zusammengefasst. Daran schließt eine Übung zur Analyse von Übungsaufgaben zur phonologischen Bewusstheit an: Es werden ausgewählte Aufgaben aus dem Vorschul- und Grundschulbereich ausgegeben, die auf die Förderung der phonologischen Bewusstheit abzielen. Die Student*innen sollen in Kleingruppen folgende Fragen diskutieren: 

  • Welches Anforderungsniveau weisen die Einzelaufgaben auf?
  • Sind die einzelnen Aufgaben der engen oder weiten phonologischen Bewusstheit zuzuordnen?
  • Was ist im Hinblick auf DaZ-Lernende besonders bei diesen Aufgaben zu beachten oder gegebenenfalls zu verändern?

Anschließend werden die Ergebnisse gemeinsam im Plenum diskutiert und Möglichkeiten zur Umsetzung sowie Alternativvorschläge herausgestellt.

Den nächsten Schwerpunkt bildet ein Referat zum Thema “Graphematik”, dabei werden folgende Inhalte vorgestellt und erläutert:

  1. Allgemeine Informationen zur Graphematik und Allographie
  2. Phonem – Graphem – Beziehungen und Besonderheiten des Deutschen
  3. Exkurs: Fremdwortschreibung

Parallel zum Vortrag der Student*innen listet die Lehrveranstaltungsleitung die genannten Besonderheiten der Graphematik (z.B. unterschiedliche Kennzeichnung der Langvokale, Allographie bei /s/, Graph <r>) am Flipchart auf, um diese und damit verbundene Problemstellungen anschließend im Plenum zu besprechen. Am Beispiel eines Zeitungsartikels (Spiegel Online, 2019) werden die Unterschiede zwischen einer phonetischen Transkription und der graphematischen Wiedergabe verdeutlicht. 
Abschließend erhalten die Student*innen durch die Seminarleitung die Aufgabe, sich bis zur nächsten Seminarsitzung mit verschiedenen Hilfsmitteln zum Schriftspracherwerb auseinanderzusetzen. Dazu sollen sie einen Text von Riegler (2016)  zur silbenorientierten Lauttabelle lesen und in einem bereitgestellten Etherpad kollaborativ jeweils die Vor- und Nachteile dieser Methode sowie der ebenfalls erwähnten Anlauttabellen auflisten. Sie sollen außerdem überlegen, welche Herausforderungen sich insbesondere für DaZ-Lernende ergeben könnten und wie mögliche Lösungswege dafür aussehen könnten.

Weiterführendes:

  • Dawidowicz, Marta & Feick, Diana (2018). Mehr als Alphabet – Förderung des     zweitsprachlichen Schriftspracherwerbs von Seiteneinsteigerinnen und     Seiteneinsteigern. In: Gebele, Diana & Zepter, Alexandra L. (Hrsg.), Deutsch als Zweitsprache. Unterricht mit neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen (S. 94-108). Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
  • DUDEN (2005). Die Grammatik. Unentbehrlich für richtiges Deutsch (7., überarb. Aufl. S. 66-94). Mannheim/ Zürich: Dudenverlag.
  • Fuhrhop, Nanna & Peters, Jörg (2013). Einführung in die Phonologie und Graphematik (S. 202-215). Stuttgart/ Weimar: J.B. Metzler.
  • Kessel, Katja & Reimann, Sandra (2017). Basiswissen Deutsche Gegenwartssprache (5., überarb. und erw. Aufl., S. 219-225). Tübingen: Narr Francke Attempto.
  • Krech,     Eva-Maria, Stock, Eberhard, Hirschfeld, Ursula & Anders, Lutz-Christian (2009). Deutsches Aussprachewörterbuch (S. 31-33). Berlin/ New York: de Gruyter
  • Riegler, Susanne (2016). Über die Silbe zum Wort. Mit einer silbenorientierten Lauttabelle schreiben lernen. Grundschulunterricht Deutsch, 63 (3), S. 19-22.
  • Schründer-Lenzen, Agi (2013). Schriftspracherwerb (4. Aufl.). Wiesbaden: Springer.
  • Spiegel Online (2019): Mann soll 37 Jahre lang ohne Führerschien gefahren sein. Verfügbar unter https://www.spiegel.de/panorama/justiz/wietze-mann-soll-37-jahre-lang-ohne-fuehrerschein-gefahren-sein-a-1280269.html [08.04.2020]
  • Wild, Kathrin (2016). Wortakzent trainieren mit Musik. Fremdsprache Deutsch. Zeitschrift für die Praxis des Deutschunterrichts, (55).
Wintersemester 2019/20

Linguistische Grundlagen für Deutsch als Zweitsprache im Lehramt Grundschule

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