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Pragmatik: Diskriminierung durch leichte Sprache? Oder Pragmatik: Sprachliches Handeln mit komplexitätsreduzierter Varietät

Lernziele:

  • Beschreiben der Merkmale von leichter und einfacher Sprache
  • Anwenden der Merkmale leichter und einfacher Sprache
  • Analyse und Reflexion der Vor- und Nachteile komplexitätsreduzierender Varietäten
  • selbständiges Erstellen von Lückentext-Fragen zu den Themen “Syntax” und “Wortschatz”

Kompetenzen:

  • Didaktisches Gestaltungsfeld
    • Informationen sach- und medienadäquat aufbereiten und vermitteln
    • digitale Werkzeuge und Methoden zur Lernstandsidentifikation nutzen
    • LMS verwenden und gestalten
  • Informationskompetenz
    • organisatorisch
      • Informationen recherchieren
      • Wissen systematisch organisieren
    • kritisch
      • Informationen selektieren und bewerten
  • Sprachhandlungskompetenz
    • sprachdidaktisch
      • Operatoren zielführend einsetzen
    • fachsprachlich
      • Fachsprache verstehen und verwenden
    • pragmatisch
      • sprachbewusst agieren
  • Mediale Kompetenz
    • technisch
      • Medienprodukte gestalten

Beschreibung:

Zur Beginn der Sitzung wiederholt die Seminarleitung die Profilstufen der Sprachentwicklung, um das Wissen der Student*innen aus der vorangegangen Sitzung zu festigen. Anschließend sollen in Kleingruppen Lückentext- und Auswahllücken-Fragen erstellt werden. Dieser neue Fragentyp wird von der Lehrveranstaltungsleitung zunächst anhand eines Beispiels erläutert. Die Student*innen erhalten zur Erstellung von mindestens zwei Fragen zu den Themen Syntax und Topologie 15 Minuten Zeit und wiederholen damit die Inhalte der letzten Sitzungen.

Die Fragen sollen zu Hause wiederholt und noch einmal auf Fehler oder Uneindeutigkeiten überprüft werden.

Anschließend führt die Seminarleitung mit Hilfe zweier Zeitungsartikel (FAZ.net, 2019; Nachrichtenleicht, 2019), die von den Student*innen hinsichtlich ihrer sprachlichen Merkmale analysiert und verglichen werden sollen, in die Thematik der leichten Sprache ein. 

Das Thema leichte Sprache wird anschließend in einem Referat noch weiter vertieft. Eine Student*innengruppe stellt die Ziele und Adressat*innen leichter Sprache vor, geht auf die Entwicklung und Regeln dieser Varietät ein und nimmt auf die Unterscheidung einfacher und leichter Sprache gesondert Bezug.

In einer Übung, bei der das neu erworbene Wissen zu den Themen leichte und einfache Sprache sollen die Student*innen Textaufgaben aus dem Mathematikunterricht analysieren. Dabei werden mögliche sprachliche Hürden und Schwierigkeiten in den Blick genommen, die das Verständnis der Mathematikaufgabe erschweren könnten. Nach der Analyse der Aufgabentexte werden diese dann von den Student*innen in leichte bzw. einfache Sprache übertragen. Die Student*innen werden so in ihrer Sprachbewusstheit gefördert und setzten sich mit der Rolle komplexitätsreduzierender Varietäten für das Sprachverstehen reflektiert auseinander.

Im Anschluss an das Referat und die Übung wird die Frage im Plenum diskutiert, ob Komplexitätsreduzierung auf sprachlicher Ebene tatsächlich die Partizipation der DaZ-Lernenden fördere oder ob leichte Sprache die Diskriminierung von DaZ-Lernenden eher begünstigt.

Weiterführendes:

  • Bredel, Ursula & Maaß, Christiane (2016). Leichte Sprache.Theoretische Grundlagen, Orientierung für die Praxis (S. 109 ff.) Berlin: Dudenverlag.
  • Bundesministerium für Arbeit und Soziales (2014). Leichte     Sprache. Ein Ratgeber (S. 13ff.). Berlin: Bundesministerium für Arbeit und Soziales.
  • Candussi, Klaus & Fröhlich, Walburga (2015). Leicht Lesen: der Schlüssel zur Welt (S. 39-81). Weimar: Böhlau Verlag.
  • FAZ.net (2019): Verheerende Waldbrände im Amazonas-Regenwald. Verfügbar unter https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/brasilien-verheerende-waldbraende-im-amazonas-regenwald-16344338.html [08.04.2020]
  • Kellermann, Gudrun (2014). Leichte und Einfache Sprache - Versuch einer     Definition. Aus Politik und Zeitgeschichte, 64 (9-11), S. 7-10.
  • Nachrichtenleicht (2019): Feuer im Regen-Wald. Verfügbar unter https://www.nachrichtenleicht.de/feuer-im-regen-wald.2046.de.html?dram:article_id=456948 [08.04.2020]
  • Netzwerk People First Deutschland e.V. (2004). Wörterbuch für leichte Sprache. Halt! Bitte leichte Sprache. Kassel: Netzwerk People First Deutschland.
  • Oomen-Welke, Ingelore (2015). Leichte Sprache, einfache Sprache und Deutsch als Zweitsprache.     Didaktik Deutsch, 20     (38), S. 24-32.
  • Zurstrassen, Bettina (2015). Inklusion durch Leichte Sprache? Eine kritische Einschätzung. In: Dönges, Christoph, Hilpert, Wolfram & Zurstrassen, Bettina (Hrsg.), Didaktik der inklusiven politischen Bildung (S. 126-137). Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.
Wintersemester 2019/20

Linguistische Grundlagen für Deutsch als Zweitsprache im Lehramt Grundschule

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