2:

Lektüreauswahl & Kanon

Lernziele:

  • die Funktionsweise von Audience-Response-Systemen kennen
  • didaktische Einsatzmöglichkeiten von Audience-Response-Systemen im Unterricht kennen und beurteilen
  • medientechnische Gestaltungsmöglichkeiten eines E-Portfolios erfahren
  • Wissen über die didaktische Funktion von E-Portfolios erlangen
  • Inhalte der offiziellen Empfehlungen und Richtlinien zum Einsatz von Literatur im Deutschunterricht mehrerer Bundesländer vergleichen
  • die didaktische Relevanz eines literarischen Werkes einschätzen

Kompetenzen:

  • Didaktisches Gestaltungsfeld
    • digitale Werkzeuge und Methoden zur Lernstandsidentifikation nutzen
  • Informationskompetenz
    • organisatorisch
      • Wissen systematisch organisieren
      • Informationen und Materialien in digitalen Räumen teilen
  • Sprachhandlungskompetenz
    • fachsprachlich
      • Fachsprache verstehen und verwenden
    • pragmatisch
      • Kommunikation der Verwaltung (Curricula, Bildungsstandards, Strategiepapiere) verstehen und verwenden
  • Mediale Kompetenz
    • technisch
      • (wissenschaftliche) Arbeiten mithilfe digitaler Medien verfassen

Beschreibung:

In der Sitzung wird die Lektüreauswahl im schulischen Deutschunterricht diskutiert, in dem die Werke von Goethe und Schiller nach wie vor präsent sind, und angeregt, über Auswahloptionen und -kriterien für die zu vermittelnde Lektüre zu reflektieren. Anhand von Lektüreempfehlungslisten und Lehrplänen mehrerer Bundesländer und Jahrgangsstufen erhalten die Studierenden einen Überblick darüber, wie viele und welche Werke von Goethe und Schiller Einfluss auf den Deutschunterricht nehmen (sollen). 

Bei dieser Auswertung zeigt sich zum einen, dass kein bundesweit verbindlicher Schulkanon existiert, und zum anderen, dass das Lektürekorpus länderspezifisch different empfehlenden oder verbindlichen Charakter hat. Die verschiedenen Verbindlichkeitsgrade bieten den Anlass für ein Seminargespräch im Stil einer Debatte über Vorteile und Nachteile eines (materialen) Kanons. Die Student*innen werden in die Gruppen Pro- und Kontra-Kanon eingeteilt und finden zunächst in Kleingruppen Argumente für die ihnen zugewiesene Position. Das anschließende Streitgespräch wird von der Seminarleitung moderiert und folgt der Struktur “Argument – Gegenargument – neues Argument”. Die Seminarleitung hält die Argumente diskussionsbegleitend in einer Präsentationsfolie fest.

Das Seminar baut auf einem Korpus von Werken Goethes und Schillers auf, das die Student*innen selbst zusammenstellen und aus dem sie für eine der folgenden Sitzungen einen Text wählen, den sie, in Kleingruppen vorbereitet, dann zur rezeptionsästhetischen Analyse und zur Diskussion stellen. Die Seminarleitung erklärt das Verfahren, mit dem die Texte ausgewählt werden: In einem ersten Schritt werden auf Grundlage ihrer Verankerung in Lehrplänen, (unterschiedlichen) Gattungszugehörigkeiten und zu berücksichtigenden Wünschen der Seminarteilnehmer*innen zehn Texte beider Autoren vorausgewählt. In einem zweiten Schritt, der Pitching-Runde, hat jede*r Student*in die Möglichkeit, in 30 Sekunden Argumente für den eigenen favorisierten Text vorzubringen. Die Zeitnahme kann beispielsweise mithilfe des Timer-Tools auf Classroomscreen erfolgen. Im dritten Schritt stimmen die Student*innen mittels Audience Response System (ILIAS-Live-Voting) auf ihren mobilen Endgeräten (Laptop, Tablet oder Smartphone) über das Ranking der Texte ab, indem sie Punkte an die zuvor ausgewählten zehn Texte vergeben. Bei der abschließenden Auswertung des Rankings wird darauf geachtet, am Ende zwei Werke jedes Autors  zu ermitteln. Die Seminargruppe wählte auf diese Weise Goethes “Faust I” und “Erlkönig” sowie Schillers “Kabale und Liebe” und “Die Bürgschaft” als zu bearbeitende Texte aus. Die Zuordnung der Teilnehmenden zu den Kleingruppen, die die Textanalysen in späteren Sitzungen vorbereiten, geschieht im Nachgang der Sitzung via Web-Texteditor (Etherpad) über die ILIAS-Plattform. 

Im zweiten Teil der Sitzung steht die Arbeit an und mit E-Portfolios im Vordergrund. Die Teilnehmer*innen werden zur technischen Handhabung und den multimedialen Gestaltungsmöglichkeiten, dem didaktischen Nutzen, fachlichen Anforderungen sowie dem Aufbau eines solchen E-Portfolios angeleitet. In diesem soll der eigene Lernprozess beschrieben und reflektiert und das noch zu erstellende Medienprodukt eingebunden werden. Es empfiehlt sich, bereits im Anschluss an die erste(n) Sitzung(en) die Auftaktreflexion zu einer vorgegebenen Leitfrage zu verfassen und das E-Portfolio für potentielles Feedback der Seminarleitung freizugeben.

Weiterführendes:

Lehr-Lern-Zentrum der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (LLZ) (2018). Audience Response System. Verfügbar unter http://wiki.llz.uni-halle.de/Audience_Response_System [22.08.2019].

Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (Hrsg.) (2015). Lektüreempfehlungen für die Schuljahrgänge 5 bis 12 für das Gymnasium/Fachgymnasium. Verfügbar unter: https://lisa.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_Verwaltung/MK/LISA/Unterricht/Lehrplaene/Gym/Deu_Lektuere_090215_LT.pdf [31.08.2020].

Lektüreverzeichnis. In: Ministerium für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt (Hrsg.) (2019). Fachlehrplan Sekundarschule Deutsch. S. 45-46. Verfügbar unter: https://lisa.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_Verwaltung/MK/LISA/Unterricht/Lehrplaene/Sek/Anpassung/lp_sks_deutsch_01_08_2019.pdf  [31.08.2020].

Wintersemester 2019/20

Goethe & Schiller - multimedial und multimodal im Deutschunterricht

Follow Us!