6:

Konstruktion von Wirklichkeit I

Lehrmethoden: Seminargespräch

Lernziele:

  • Kenntnisse zum Phänomen ‘Filterbubble’ erwerben
  • Reflexion über Meinungsbildungsprozesse in sozialen Medien

Kompetenzen:

  • Informationskompetenz
    • kritisch
      • Informationen selektieren und bewerten
    • ethisch
      • Wechselwirkungen Technik-Gesellschaft analysieren und erklären
  • Sprachhandlungskompetenz
    • pragmatisch
      • mit digitalen Medien und in digitalen (Kollaborations-) Räumen kommunizieren

Beschreibung:

In dieser Sitzung steht die Auseinandersetzung mit verschiedenen Prozessen der Wirklichkeitskonstruktion in sozialen Netzwerken im Fokus. Insbesondere sollen die Student*innen dazu angehalten werden, über Mechanismen der Meinungsbildung zu reflektieren. Hierzu dient das Beispiel der ‘Filterbubbles’. Auch das Thema Algorithmen spielt in diesem Zusammenhang eine Rolle, wird jedoch nur grob skizziert. Der TED-Talk von Eli Pariser aus dem Jahr 2011 dient als Einstiegsimpuls der Sitzung. Im Seminargespräch werden Erfahrungen mit ‘Filterbubbles’ gesammelt. Die Ergebnisse werden stichpunktartig am Whiteboard gesammelt und in einem nächsten Schritt hinsichtlich der Nutzungsinteressen geclustert, z.B. wirtschaftliche Interessen bei personalisierter Werbung. 

Anhand der Kampagne #unfollowme erfolgt darüber hinaus eine Diskussion über die Risiken und Herausforderungen, wenn es um die persönliche Meinungsbildung in sozialen Netzwerken geht. Hier können auch noch weitere Faktoren angeführt werden, die gerade im digitalen Raum einen erheblich Einfluss auf die Meinungsbildung haben können, wie z.B. der Bestätigungsfehler.

Weiterhin diskutieren die Student*innen, wie Schüler*innen auf derartige Prozesse vorbereitet werden können und wie der Deutschunterricht auf diese Entwicklungen reagieren kann. Dabei soll vor allem eine Diskussion über problem- oder produktionsorientierte Unterrichtsszenarien angestoßen werden, die die Schüler*innen im eigenen Reflexionsprozess hinsichtlich ihres Informationsverhaltens unterstützen.

Tipps für die Umsetzung

Bei der Umsetzung der beschriebenen Sitzung zeigte sich, dass der überwiegende Teil der Student*innen kein Vorwissen zum Thema Filterblasen besaß und eine eingehendere Thematisierung notwendig war. Um ein Bewusstsein für die eigene Filterblase zu schaffen, kann der Arbeitsauftrag erteilt werden, den eigenen Social-Media-Feed eines selbst ausgewählten Netzwerks in Vorbereitung auf die Sitzung zu beobachten. Die Student*innen können Themen, die in ihrem Feed wiederholt auftauchen, notieren und clustern. In der Sitzung können dann die verschiedenen Filterblasen präsentiert und analysiert werden. Dabei kann bspw. der Frage nachgegangen werden, welche Faktoren nach Ansicht der Student*innen für die Entstehung ihrer eigenen Filterblase relevant sein könnten, ob thematische Ausreißer vorliegen oder wie bewusst sie zur Entwicklung ihrer persönlichen Filterblase beigetragen haben. Die Analyse des eigenen Nutzungsverhaltens kann in diesem Zusammenhang als Sensibilisierung dienen und die Diskussion der weiteren Schwerpunkte im Seminar kann mit dem eigenen Nutzungsverhalten sowie den Hypothesen der Student*innen verglichen werden.

Weiterführendes:

TED-Talk Eli Pariser (2011): Beware of Online Filter-Bubbles

Screenshots der Aktion #unfollowme

maiLab (2017). Warum wir auf Fake News reinfallen. Verfügbar unter: https://www.youtube.com/watch?v=TpD-tH9_DCw&t=167s (letzte Überprüfung 05.02.2020)

Dang-Anh, Mark, Einspänner, Jessica & Thimm, Caja (2013). Die Macht der Algorithmen - Selektive Distribution in Twitter. In Martin Emmer, Alexander Filipović, Ingrid Stapf & Jan-Hinrik Schmidt (Hrsg.), Echtheit, Wahrheit, Ehrlichkeit : Authentizität in der Online-Kommunikation (S. 74-87). Weinheim, Basel: Beltz Juventa.

Wintersemester 2018/19

Social Media im Deutschunterricht

Follow Us!