Rückblick: Workshop zu Kriterien und Ausgestaltung der Praxisphasen im Lehramt Deutsch

Am 25.01.19 fand am Zentrum für Lehrerbildung Halle von 9 bis 16 Uhr ein Workshop statt, den Dr. Michael Reichelt (Fachdidaktik Deutsch) und Alexander Pfeiffer (ZLB, Qualitätsoffensive Lehrerbildung/KALEIins Leben gerufen hatten. Zur Diskussion stand die kriteriengeleitete Reflexion von Unterricht in allen Praxisphasen angehender Deutschlehrkräfte. Unter den Teilnehmenden waren Akteur*innen aller Ausbildungsphasen (Hochschule, Vorbereitungsdienst und Mentorschaft) vertreten, sodass ein multiperspektivischer Austausch möglich war. Gemeinsam gingen Studierende, Dozierende und bereits praktizierende Lehrkräfte verschiedener Schulformen der Frage nach, welche Kriterien zur Unterrichtsreflexion unabdingbar und welche weniger relevant sind. Das [D-3]-Projekt unterstützte den Workshop als Ansprechpartner für die digitale Lehrpraxis und übernahm die methodische Gestaltung der Gruppenarbeitsphasen.

Grafik: Praxisphasen in der Lehramtsausbildung an der MLU. V.l.n.r. Orientierungspraktikum, Außerunterrichtliches pädagogisches Praktikum, Schulpraktische Übungen, Schulpraktikum 1, Schulpraktikum 2
Grafik: ZLB Halle

Praxisphasen im Lehramtsfach Deutsch – verschiedene Strukturen 

Die praktischen Anteile im Lehramtsstudium unterscheiden sich nicht nur von Bundesland zu Bundesland, sondern können auch innerhalb eines Bundeslandes je nach Universität variieren. Aus den Redebeiträgen von Prof. Dr. Matthias Ballod (MLU Halle), Dr. Michael Reichelt (MLU Halle) und Dr. Christan Ernst (OVGU Magdeburg) im ersten Teil des Workshops gingen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede hervor, die die Universitäten Halle und Magdeburg in den Praxisphasen der Lehrer*innenbildung aufzuweisen haben. Am Beispiel der Schulpraktischen Übungen unternahm Alexander Pfeiffer (ZLB Halle) einen interessanten Exkurs in die videobasierte Reflexion von Unterricht, die einen nachhaltigeren Umgang mit Hospitationen und Auswertungsgesprächen fördert. Eine kurze Vorstellung des [D-3]-Projekts durch die Projektleitung Dr. Gunhild Berg ergänzte das Spektrum der praxisnahen Studienbegleitangebote der MLU Halle.

Kriterienkatalog der Unterrichtsreflexion

Tagesziel des Workshops war es, sich auf wichtige Kriterien für die Unterrichtsreflexion zu verständigen, die die professionelle Beobachtung und Evaluation von Unterricht sicherstellen. Ein solcher Kriterienkatalog kommt beispielsweise in den Schulpraktischen Übungen zum Einsatz, welche für viele der angehenden Lehrkräfte die ersten Unterrichtserfahrungen sind. Aber auch in den späteren Phasen ist eine kriteriengeleitete Unterrichtsanalyse ein wichtiges Evaluationsinstrument, um die eigene unterrichtliche Praxis zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Auf der Suche nach geeigneten Kriterien für alle drei Phasen der Lehrer*innenausbildung setzten sich die Anwesenden in Kleingruppen mit bestehenden Kriterienkatalogen der Universitäten Halle und Magdeburg auseinander. Für diese Gruppenarbeitsphase stellte [D-3] Tablets zur Verfügung und führte das digitale Tool Padlet ein – eine webbasierte Anwendung zum kollaborativen Arbeiten.  

Foto: zwei Menschen arbeiten an einem Schreibtisch, Arbeitsblätter und ein Tablet liegen verstreut auf dem Tisch
(Bildquelle: [D-3]. Lizenz: CC BY-SA 4.0)
Screenshot: Arbeitsergebnisse auf Padlet, sortiert nach den Spalten "entfernen - Hinzufügen - Diskutieren"
kollaboratives Arbeiten mit Padlet - Arbeitsergebnisse (Bildquelle: [D-3]. Lizenz: CC BY-SA 4.0)

Dank der vielseitigen Benutzeroberfläche konnten die Arbeitsergebnisse visuell ansprechend präsentiert werden. Sie stehen zudem allen Beteiligten auch über den Workshop hinaus zur Weiterverwendung und -entwicklung zur Verfügung. 

Ein zentrales Ergebnis der Diskussion war, dass vor allem die Gewichtung von fachlichen, fachdidaktischen und pädagogischen Beobachtungsschwerpunkten je nach Ausbildungsphase variiert. Beispielsweise habe die Beobachtungkategorie „Lehrpersönlichkeit“ in den Schulpraktischen Übungen einen anderen Stellenwert als im Vorbereitungsdienst. Die fachliche Progression sowie der Einbezug von Erfahrungen der Lernenden sind wiederum Kriterien, die in den SPÜ mit geringem Stundenumfang nur teilweise realisierbar seien.  

Fazit

Am Ende des Tages wurde aus den Rückmeldungen aller Teilnehmer*innen deutlich, dass dieser Workshop einen wertvollen Raum für Erfahrungs- und Informationsaustausch eröffnet hat und der Wunsch nach weiteren Angeboten dieser Art besteht. Die Beschäftigung mit dem Kriterienkatalog wird fortgesetzt, damit er unter anderem im nächsten Semester zur zielgerichteten Unterrichtsreflexion in SPÜ und Schulpraktika beitragen kann.  

Das Team von [D-3] bedankt sich für die Dialogbereitschaft aller Anwesenden und freut sich auf zukünftige Kooperationen zur Etablierung von methodisch-funktionalen Lösungen digitaler Lehr-Lernszenarios.

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