Potentiale für die Hochschuldidaktik: Eindrücke vom OERcamp 2018

Was ist und wozu OER?

Unter dem Titel „OERcamp – Treffen der Praktiker*innen zu Open Educational Resources (OER)“ fand das 7. Treffen zum Einsatz freier Bildungsmaterialien statt. Getreu dem Prinzip eines Barcamps, bei dem das Programm allein durch Beteiligung der Teilnehmenden entsteht, wurde zwei Tage lang in der GaraGe Leipzig ausgiebig zum Einsatz von OER in Schule und Hochschule informiert, beraten, sich ausgetauscht, gemeinsam geplant und neue Ideen entwickelt.

Die Referentin Nele Hirsch (u.a. https://www.ebildungslabor.de) erklärte mit ihrem Praxiseinstieg, worauf es bei OER ankommt: Demnach sind OER freie Bildungsmaterialien, die man unter einer ‚offenen Lizenz‘ weiterwenden kann. D.h., dass für die Materialien das Recht auf Verwahrung/Vervielfältigung, Verwendung, Verarbeitung, Vermischung und Verbreitung gilt (Die 5 V-Freiheiten nach David Wiley). Durch die Gestaltung und Verwendung von freien Materialien kann also Nutzen für alle gestiftet werden. So muss nicht jedes Mal das „Rad neu erfunden werden“, wenn Arbeitsblätter, Lexikonartikel, Grafiken etc. einzeln oder kollaborativ entstehen. Ebenso bieten OER eine Perspektive für spezifisch passende und individualisierte Bildung, denn unterschiedliche Bedürfnisse und Vorkenntnisse können berücksichtigt werden, da Material einfach angepasst und verändert werden kann.

Welche Potentiale bieten sich für den Einsatz in der Hochschullehre?

Derzeit ist die Implementierung und Akzeptanz von OER im Bereich der Hochschule noch unterrepräsentiert, denn in der Praxis ist dieses Thema bislang noch nicht hinreichend angekommen. Das BMBF ist maßgeblich daran beteiligt, zentrale Unterstützungsstrukturen für eine „Offene Bildung“ bereitzustellen. So werden finanzielle Fördermaßnahmen geboten, Studien zu Handlungsfeldern und Metadaten erhoben sowie u.a. eine OER-Infostelle koordiniert. Der Einsatz von OER hat an den Hochschulen genau dann Sinn, wenn damit die Qualität der Lehre nachhaltig verbessert werden kann. Zum einen kann dies durch die Schaffung neuer Ansätze für Lehr-Lern-Prozesse geschehen, indem Studierende stärker an der Erstellung von Material beteiligt werden. Dahinter steht ein Paradigmenwechsel weg vom bloßen Konsumieren hin zum (kollektiven) Konstruieren von Wissen und damit zur Handlungs- und Produktionsorientierung Studierender. Ebenso ist es eine deutliche Ressourcenschonung für Lehrende, wenn auf bereits vorhandenes Material zurückgegriffen werden kann statt selbst immer wieder neu mit der Materialerstellung zu beginnen – Anpassbar- und Adaptierbarkeit sind hier der Mehrwert. Und die Qualitätssicherung? Forscher der HTW Karlsruhe haben in ihrem Projekt zu „OER-Repositorien“ ein Begutachtungskonzept entwickelt, dass Peer-Review-Verfahren, eine funktionierende „Nutzer-Community“ und die Einbettung in weitere Formate wie z.B. Präsenzworkshops zum Informieren, Austauschen und Schulen vorsieht.

Wo finde ich weitere Informationen?

Das Portal e-teaching.org bietet einen hilfreichen Überblick zu OER sowie eine Sammlung von OER-Datenbanken. Angehörigen der MLU sind darüber hinaus die Angebote des LLZ zu empfehlen: im Sommersemester wird am 05.07. 2018 eine Schulung zu freien Bildungsressourcen angeboten, zusätzlich wird in ILIAS ein Selbstlernkurs zu dieser Thematik angeboten. Wer sich ausführlicher mit OER beschäftigen möchte, erhält an diesen Stellen einen ansprechenden Einstieg.

 

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