Leitung: Dr. Gunhild Berg
Was heißt es eigentlich, ‚auf Deutsch‘ zu sprechen und zu schreiben, insbesondere dann, wenn deutsch nicht die Muttersprache ist?
Konkret beschäftigen wir uns dazu im Seminar mit Songs und Songtexten (z.B. Nationalhymnen deutschsprachiger Länder) sowie mit literarischen Erzählungen bzw. Romanauszügen u.a. von Saša Stanišić, Terézia Mora und Feridun Zaimoglu und den Möglichkeiten, diese Texte im Deutsch-, DaZ- und DaF-Unterricht einzusetzen. Das Seminar plant dabei den Perspektivwechsel: Wie reflektieren erfolgreiche Autor*innen interkultureller Literatur und wie erleben Studierende des Lehramts Deutsch, DaF und DaZ sowie internationale Deutsch-Lernende, das Schreiben ‚auf Deutsch’?
Um unseren Horizont zu erweitern, ist im Rahmen des Seminars eine (digitale) Kooperation mit belgischen DaF-Studierenden geplant, um sich mit ihnen über kulturelle und nationale Grenzen hinweg auszutauschen, die Unterschiede in Vorverständnissen und Leseeindrücken zu reflektieren und sich über Vorurteile, Tabus und Stereotype auseinanderzusetzen.
Literatur bietet Fallbeispiele für Fremderfahrungsberichte, interkulturelle Interaktionssituationen, verhandelt das Verhältnis von Identität und Alterität, Selbst- und Fremdwahrnehmungen usw. Die Studierenden lernen die kulturelle Bedingtheit kommunikativen Handelns und Literatur als interkulturellen Transitraum kennen:
„Die neue Sprache lässt sich einigermaßen gut packen, aber ganz schlecht transportieren. Du verstehst mehr, als du sagen kannst. An den Gepäckbändern der Deklination vergisst du Endungen, die deutschen Wörter sind zu sperrig, die Fälle geraten durcheinander und die Aussprache guckt immer raus, ganz egal, wie du die Sätze zusammenlegst.“ (Saša Stanišić: Herkunft. München: Luchterhand 2019, S. 129)